Moderne LED-Strassenleuchten sind echte Dauerbrenner: Ihr Leuchtmittel hat eine Lebensdauer von rund 16 Jahren. Erst dann nimmt die Lichtleistung ab. Allerdings: Wenn eine Leuchte ihr technisches Lebensende erreicht hat, wurde der Leuchtenkopf bisher als Ganzes entsorgt – schade für das Aluminium-Gehäuse, das eigentlich noch viel länger hält.
Deshalb hat das Schweizer Unternehmen ELEKTRON AG die Idee entwickelt, bei alten Leuchten das LED-Leuchtmittel inklusive Betriebsgerät zu ersetzen und die Leuchten um zwei Schnittstellen für die intelligente Steuerung zu erweitern. So lassen sich die bestehenden, robusten Aluminium-Gehäuse weiterverwenden, die den grössten CO₂-Fussabdruck bei der Herstellung einer Strassenleuchte verursachen. Die Vorteile liegen auf der Hand: weniger Abfall sowie weniger CO2 durch Herstellung und Transport, weil die Kreislauf-Leuchten vorhandene Ressourcen weiterverwenden.
Umbau durch Mitarbeitende der VEBO Grenchen
Mit einem Pilotprojekt wollte die ELEKTRON AG überprüfen, wie sich das Vorhaben umsetzen lässt und ob die Vorteile der Kreislauf-Leuchten auch wirklich zum Tragen kommen. Als Partnerin fragte sie die SWG an. «Für uns war sofort klar: Da machen wir mit», sagt Andreas Messerli, Leiter Betrieb und Instandhaltung Strom der SWG. «Denn die Idee der Kreislauf-Leuchten passt perfekt zu unserem Ziel, mit den eingesetzten Materialien möglichst nachhaltig umzugehen.»
Umso besser, dass die Leuchten für die Modernisierung nicht weit transportiert werden müssen: Ihr Umbau erfolgt bei der VEBO Grenchen. Somit entsteht durch die Kreislauf-Leuchten regionale Wertschöpfung und Menschen mit einer Beeinträchtigung erhalten eine sinnstiftende Arbeit. Zudem ist die VEBO Grenchen von der ELEKTRON AG inzwischen für diese Umbauarbeiten zertifiziert worden. Ein wichtiger Schritt, weil dadurch für die umgerüsteten Leuchten die gleichen Garantieleistungen gelten wie für neue.
Noch geringerer Energieverbrauch
Die Umweltbilanz der Kreislauf-Leuchten ist nicht nur wegen der eingesparten Ressourcen erfreulich. Auch der Energieverbrauch sinkt laut Andreas Messerli durch die neue Technologie um weitere 30 bis 40 Prozent: «Lichttechnisch ändert sich aber nichts. Die Bevölkerung wird den Wechsel des Leuchtmittels also kaum wahrnehmen.» Nur an einigen Standorten in den Quartieren passen die SWG-Fachleute im Rahmen der Umrüstung die Lichtfarbe an: Die Leuchten verströmen neu ein wärmeres, angenehmeres Licht.
In alle umgerüsteten Leuchten werden zwei Schnittstellen für die Vernetzung und Steuerung mit dem bestehenden Lichtmanagement-System der Stadt Grenchen eingebaut. Dieses System hat die SWG vor rund vier Jahren eingeführt. Damit können die Fachleute jede angeschlossene Leuchte vom Schreibtisch aus ansteuern. Das ermöglicht, die Leuchten in den späten Abendstunden unterschiedlich stark zu dimmen. Zum Beispiel wird die Helligkeit bei Leuchten an Quartierstrassen stärker reduziert als bei Leuchten entlang von Hauptstrassen.
Andreas Messerli nennt einen weiteren Vorteil des Lichtmanagement-Systems: «Unsere Fachleute sehen zu jeder Leuchte wichtige Daten wie Alter, Betriebsstunden, Energieverbrauch oder aktueller Zustand. Das vereinfacht unseren Unterhalt bei der öffentlichen Beleuchtung: In Zukunft brauchen wir keine Kontrollfahrten mehr zu machen, um defekte Leuchten zu entdecken.»
Nur positive Erfahrungen
Inzwischen ist das Pilotprojekt für die Kreislauf-Leuchten abgeschlossen. Andreas Messerli zieht ein rundum positives Fazit: «Die umgebauten Leuchten sind wie neu und von genauso guter Qualität wie bei einem kompletten Ersatz. Deshalb werden wir diese Umrüstung künftig bei allen LED-Leuchten vornehmen, wenn sie ihr technisches Lebensende erreichen.»
«Dank der Erfahrung und dem Engagement der SWG im Pilotprojekt für die Kreislauf-Leuchten sind wir bereit für eine neue Ära: ‹Second-Life›-Strassenleuchten kommen standardmässig in unser Portfolio. Besonders freut es mich, dass mein Wohnort Grenchen bei diesem zukunftsweisenden Thema eine Vorreiterrolle einnimmt. Unsere Kreislauf-Leuchten sind mehr als ein technisches Upgrade – sie sind ein Stück gelebte Swissness: nachhaltig, sozial und technisch zukunftsweisend.»