Energiemangellage
In den letzten
Monaten wurde auf allen Stufen intensiv an den Vorbereitungen auf eine mögliche
Energiemangellage im kommenden Winter 2022/23 hin gearbeitet und sehr viele
Informationen verbreitet. Doch was gilt den nun? Wer ist davon betroffen? Und
was können wir alle tun um eine Energiemangellage zu verhindern? Wir haben die
relevanten Fakten und Tipps zusammengestellt.
AKtuelle Lage
Infos des Bundes
Der
Bund veröffentlicht regelmässig eine aktuelle Lagebeurteilung der
wirtschaftlichen Landesversorgung. Diese umfasst detaillierte Infos zur Versorgungssituation
bei Strom, Gas und weiteren wichtigen Gütern.
Was ist eine Mangellage?
Eine Energiemangellage liegt vor, wenn nicht mehr genügend Energie zur
Verfügung steht, um die Nachfrage zu decken. Allerdings bedeutet eine
Mangellage keinen plötzlichen Versorgungsunterbruch wie etwa bei einem Blackout.
Die Versorgung mit Energie funktioniert weiterhin, aber eingeschränkt.
So
unterscheidet sich eine Mangellage vom Normalzustand bei der Energieversorgung:
Normalzustand |
Mangellage |
---|
Das Angebot an Energie vermag die Nachfrage vollständig zu decken |
Das Angebot an Energie vermag die Nachfrage nicht mehr zu decken |
Es ist genügend Energie vorhanden |
Es besteht ein Energieengpass |
Markt und Preise sorgen für Ausgleich von Angebot und Nachfrage |
Markt und Preise vermögen keinen Ausgleich mehr zu schaffen |
Keine Massnahmen notwendig |
Massnahmen notwendig |
Versorgung funktioniert uneingeschränkt |
Versorgung funktioniert eingeschränkt |
Warum droht eine Mangellage?
Gründe für eine Strommangellage
Bei der Stromproduktion in Europa sorgen zurzeit mehrere Faktoren dafür,
dass das Angebot geringer ist als üblich:
- Zahlreiche
Kernkraftwerke in Frankreich ausser Betrieb
- Angebot an Gas eingeschränkt: Geringere Stromproduktion mit Gaskraftwerken
- Trockenheit
in Europa: Geringere Stromproduktion mit Wasserkraftwerken
Gründe für eine Gasmangellage
Die
Schweiz ist beim Gas vollständig von Importen abhängig und hat keine eigenen
Gasspeicher. Sie bezieht ihr Gas aus umliegenden EU-Ländern. Indirekt stammte
bisher rund die Hälfte der Gasmenge aus Russland. Allerdings hat Russland die Gasflüsse
nach Westeuropa stark eingeschränkt. Dieses fehlende Gas lässt sich kurzfristig
nicht vollständig anderweitig beschaffen. Es besteht das Risiko, dass die
Schweiz im Winter nicht genügend Gas importieren kann, um die Nachfrage zu
decken.
Massnahmen gegen eine Mangellage
Sparmassnahmen
Wenn
alle Haushalte und Unternehmen in der Schweiz Energie sparen, lässt sich der
Verbrauch deutlich senken – und dies, ohne an Lebensqualität einzubüssen.
- Heizung
runterdrehen: Die Raumtemperatur sollte nie mehr als 20 °C betragen. Reduzieren
Sie sie um 1 °C, sparen Sie bis zu 10% Heizenergie.
- Kochen
mit Deckel: Beim Kochen verdampft ein Grossteil der Energie. Setzen Sie immer
einen Deckel auf den Topf, der die Energie zurückhält. So wird auch das Essen
schneller gar.
- Lichter
löschen: Brennendes Licht in einem leeren Raum verpufft unnötig Energie.
Schalten Sie es aus, wenn Sie den Raum verlassen.
- Geräte
richtig abschalten: Computer, TV-Geräte und Kaffeemaschinen verbrauchen auch im
Stand-by- und Schlafmodus Energie. Schalten Sie diese Geräte daher immer ganz
aus.
- Duschen
statt baden: Sparen Sie viel Warmwasser, indem Sie nur kurz und nicht zu heiss
duschen. Eine Wassertemperatur um 37 °C ist für den Körper und fürs
Energiesparen ideal.
- Radiatoren
entlüften: Entlüften Sie im Herbst die Radiatoren, wenn sie blubbern, gluckern
oder pfeifen und nur teilweise warm werden. Unabhängig davon sollten Radiatoren
alle drei Jahre entlüftet werden. Die Heizung arbeitet dadurch wieder effizient
und verbraucht weniger Energie.
- Betriebszeiten
anpassen: Abgestandene Luft in den Räumlichkeiten ist Anzeichen einer nicht
optimal eingestellten Lüftung. Passen Sie die Betriebszeiten der effektiven
Raumnutzung an und reduzieren Sie die Leistung zu ungenutzten Zeiten oder
schalten Sie die Lüftung gleich ganz aus. Schalten Sie die Lüftung täglich von
20 Uhr bis 6 Uhr aus, sinkt deren Energieverbrauch um bis zu 40%.
- Kühl-
und Tiefkühlmöbel schliessen: Ausserhalb der Öffnungszeiten sollten Kühlmöbel
konsequent geschlossen werden. Dafür eignen sich Nachtrollos, Abdeckungen oder
Glastüren. So bleibt die Kälte in den Möbeln und Sie vermeiden unerwünschte
Temperaturschwankungen. Stellen Sie sicher, dass alle Kühl- und Tiefkühlmöbel
wie Vitrinen, Regale, Stolper- respektive Aktionstruhen ausserhalb der
Öffnungszeiten (in der Nacht, am Wochenende) geschlossen sind.
- Lecks
im Druckluftnetz beseitigen: Auch in einem regelmässig gewarteten Druckluftnetz
gehen oft 25 bis 60% der Luft über Leckagen verloren. Überprüfen Sie das
Druckluft-Leitungssystem jährlich auf Leckagen, kennzeichnen Sie die Stellen
und dichten Sie alle ab.
- Leuchtstoff-Lampen
ersetzen: Der Unterhalt einer älteren Beleuchtung mit Leuchtstoff-Lampen
(Fluoreszenz- oder FL-Lampen) ist wartungsintensiv. Prüfen Sie in Räumen mit
langen Nutzungszeiten, ob sich kurzfristig ein Ersatz der FL-Lampen durch
LED-Tubes lohnt. Planen Sie langfristig am besten mit einer neuen,
energiesparenden Beleuchtungsanlage.
Vorsorgemassnahmen des Bundes und der Energiebranche
Der
Bund hat verschiedene Massnahmen beschlossen, um eine Mangellage bei Strom und
Gas zu verhindern und zu bewältigen. An der Umsetzung beteiligt sich auch die
Energiebranche. Im Faktenblatt erhalten Sie einen Überblick über die
Massnahmen.
Massnahmen bei einer Mangellage
Massnahmen bei der Stromversorgung
Im Fall
einer Strommangellage ordnet der Bundesrat Massnahmen an, um den Stromverbrauch
zu senken. Alle Infos zu diesem mehrstufigen Vorgehen finden Sie anbei:
Massnahmen bei der Gasversorgung
Im Fall
einer Gasmangellage ordnet der Bundesrat Massnahmen an, um den Gasverbrauch zu
senken. Alle Infos zu diesem mehrstufigen Vorgehen finden Sie im Faktenblatt.